Erdnukkel's Captain

Ich habe immer gesagt uns trifft es auch, irgendwann. Das es nun aber ein C-chen "getroffen" hat, hatte ich nicht erwartet. Für mich als Züchterin begann es kurz vor dem Röntgen, das Mona und Patrick sagten Cappi lahme immer mal wieder, vorne. Okay, ich hatte mich seelisch schon auf den ersten Erdnukkel mit ED eingestellt. Aber sein Ergebnis kam - HD A2/A2 - ED 0/0 ... Klar, waren wir einerseits beruhigt, andererseits ging dann erst so richtig los. 

 

Was Captain genau hatte (usw) erklärt euch Mona im nächsten Text. Mona und Patrick haben uns immer mitgekommen und vor allem möchte ich nochmal betonen - das was die Zwei mit diesem Hund durchgemacht haben, verdient einfach nur Respekt. Sie haben weder Kosten noch Mühen gescheut um Captain endlich helfen zu können. Dafür das wir so grandiose Welpen Menschen haben bin ich einfach unfassbar dankar. 

 

Als Mona mich anrief um zu sagen: "Also, Captain hat einen gutartigen Tumor." (Hörte es sich für mich erstmal wie halb so wild an.) "Wir haben die Option das Bein zu amputieren oder ihn einschläfern zu lassen." - Schock! WAS? Das kann doch nicht sein. Der Hund ist gerade 2 Jahre alt geworden. 

 

Wie Mona und Patrick selbst auch mussten wir das erstmal alle sacken lassen. Zumal es die Option gab, unter der OP doch anders zu entscheiden, sollte ein Nervenknotenpunkt befallen sein. Ich möchte mich an dieser Stelle auch noch mal bei meinem gesamten C-Wurf bedanken.

Dieser Zusammenhalt ist einfach toll.  

Seine Besitzerin Mona über Captains Geschichte. 

Sollten sie tiefergehnde Fragen haben, melden sie sich gerne bei uns, ich leite es dann weiter. 

Symmetrie für Anfänger – die lange Suche für Captain
 
Das Leben ist das, was passiert, während man damit beschäftigt ist, andere Pläne zu machen. Ich glaube, besser ist unser vergangenes dreiviertel Jahr nicht zu beschreiben. Wir hatten viele Pläne mit Captain, denn er zeigte viel Talent für den Dummysport und zog beim Wandern gerne im Geschirr. Sein Tempo beim Spaziergang war durchgehend Galopp und immer nach vorn gerichtet.
 
Er ist gerade ein Jahr alt geworden, als wir bemerkten, dass er ab und zu vorne links humpelte, ohne dass wir einen ersichtlichen Grund oder ein Muster erkennen konnten. Er hat angefangen, im Liegen seine Pfote einzurollen oder humpelte mal für einen Tag. Nach einigen Wochen, in denen wir keine Erklärung dafür finden konnten, sind wir zum Tierarzt gegangen. Ich fasse die nächsten Monate mal im Schnelldurchlauf zusammen:Es war Mitte November und wir hatten einen 1,5 jährigen Labrador, der humpelt. Bis Ende 2020 folgten dann ein Röntgen der Schulter und zwei CT’s (Vorderläufe und Wirbelsäule), alles ohne Befund. Ende Februar war er dann trotz Schmerzmittelgabe nicht mehr komplett schmerzfrei. Wir wendeten uns Anfang März an die Tierärztliche Stiftung Hannover (Tiho). Im Rahmen unseres ersten Termins hatten wir eine Vorstellung in der Orthopädie und Neurologie, Ultraschall der Bizeps Sehne und Axillarbereich links, ein kleines Blutbild und sämtliche andere Werte machen lassen. Das Problem in dieser ganzen Situation war, dass Captain zwar Schmerzen zeigte, ihm die Untersuchungen also unangenehm waren, man aber keine direkte Schmerzreaktion auslösen konnte. Mit dem zweiten Termin in der Tiho vereinbarten wir ein MRT der HWS/Plexus/Schulter und ein neuesRöntgen der HWS, sowie verschiedene weitere diagnostische Mittel, um die entdeckten Auffälligkeitentiefergehend zu untersuchen. Die MRT Befunde waren wie folgt:-Bandscheibendegeration C3/4, -Verdacht auf Wirbelendplatte C3,-Verdacht auf Discospondylitis, -strukturelle Veränderung Knochenstruktur C3, Verdacht auf Fettmark, -asymmetrische Ausbildung Gefäßverlauf/Nervenabgang C6/7 links, Läsion nicht ausgeschlossen. Mit den regelmäßig kontrollierten Blutwerten war die Discospondylitis das Wahrscheinlichste, also bekam Captain von da an zwölf Wochen ein bestimmtes Antibiotikum und verschiedene Schmerzmittel. Wir waren uns sicher, dass die Symptomatik besser werden muss, wenn dies die richtige Diagnose sein sollte, aber auch nach den vollen zwölf Wochen gab es keine Veränderungen. Da wir in der Tiho nicht weiterkamen, haben wir ihn auf Empfehlung bei einer anderen Tierklinik vorgestellt: Nach einem neuen Röntgen der Schulter und einer Injektion von Kortison in das linke Schultergelenk, sowie dem sofortigen Absetzen von Schmerzmitteln, standen wir fünf Tage später wieder im Behandlungsraum. Wir waren uns zu diesem Zeitpunkt einig, dass sich alles, was wir bis dahin gefunden hatten, nicht richtig angefühlte. Irgendein Puzzleteil passte nicht und die Diagnostik führte zu vielen Zufallsbefunden. Das Kortison gewirkte nicht und Captains Schmerzen wurden immer schlimmer. In der nächsten Behandlung wurde eine verdickte Stelle an einem Nerv innen kurz über dem Ellenbogen gefunden. Selbst nach dieser Zeit und der kontinuierlichen Fehlbelastung bzw. nicht-Belastung des linken Beineswar die Stelle nur in der Relaxation zu ertasten. Die Re-Vorstellung erfolgt Anfang Juni wieder in der Tiho, da hier die diagnostischen Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten am vielfältigsten sind. Mitte Juni stand die OP zur Probenentnahme an, Ende Juni hatten wir eine Diagnose. Eine Diagnose, die keiner erwartet hat und uns den Boden unter den Füßen wegriss, denn wir reden über einen zweijährigen Hund, der es liebt zu laufen und sich zu bewegen, ein zweijährigen Hund mit einem Nervenscheiden-Myxom. Das ist ein gutartiger, sehr langsam wachsender, lokaler Tumor, mit einer geringen Wahrscheinlichkeitder Metastasierung am Ulnarisnerv. Dies stellt einen eher ungewöhnlichen Befund für einen Hund dar und vergleichbare Veränderungen werden insbesondere in der Humanmedizin gefunden. Während der gesamten Zeit der Suche nach einer Ursache für seine Probleme, haben wir immer nur ein Ziel im Kopf gehabt: Wir wollten erreichen, dass er schmerzfrei ist und vor allem bleibt.
 
Und nun an blieben uns zwei Möglichkeiten: Chemotherapie und Bestrahlung schlossen wir aus, da dies nur bei schnell wachsenden Tumoren das Wachstum hemmt und in unserem Fall die Ursache der Schmerzen im vorhandenen Gewebe bestand.Also war die eine Möglichkeit die Euthanasie, was für uns zu diesem Zeitpunkt nicht in Frage kam, da die zweite Möglichkeit eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit zum Erfolg bot. Die zweite Möglichkeit war eine Gliedmaßenamputation da das gesamte Tumorgewebe entfernt werden muss. Ausschlaggebend und essenziell für eine erfolgreiche Therapie durch Amputation ist, dass die Schnittstelle frei von den mutierten Zellen ist, da der Nervenknoten Plexus Brachiales mit vielen anderen wichtigen lebensnotwendigen Nerven in der Nähe liegt. Bei einem Tumorzellenbefall des Plexus Brachiales gibt es für Captain keine Chance auf ein Schmerzfreies Leben. Wir haben nie daran gezweifelt, dass Captain auf drei Beinen klarkommt. Und auch nicht, ob wir damitklarkommen. Wir wollten eine Chance, eine Chance auf weitere Jahre mit ihm. Die Entscheidung zur Amputation war eine der schwersten in unserem Leben, aber Cappi hat uns auch in der Zeit mit Schmerzen immer wieder gezeigt, dass er ein positiver Hund mit viel Lebenswillenist. Wir denken, wir haben irgendwo das Beste „Worst-Case-Szenario“ erwischt und letztenendlich wäre wohl die Wahrscheinlichkeit eines Lottogewinns höher als ein zweijähriger Hund mit einem gutartigen Tumor. Wir haben jetzt also einen zweijährigen Hund mit drei Beinen, der schon am Abend nach der OP ein koordiniertes Verhalten und eine gute Fortbewegung auf drei Beinen gezeigt hat und der mit einem, seit langer, langer Zeit nicht mehr gesehenen, entspannten Gesichtsausdruck schläft. Wie heißt es so schön, „alle guten Dinge sind drei“ und das ist wohl unser neues Motto. Nun stehen wir da, nach einem sehr, sehr anstrengenden vergangenem dreiviertel Jahr und sind an einem völlig anderen Punkt angelangt, als wir uns jemals vorgestellt haben.Wir wollten mit einem zweiten Erdnukkel’s voll im Dummysport zuhause sein und an verschiedensten Wettkämpfen teilnehmen. Nichtsdestoweniger sind wir überglücklich, dass wir am Ende nur ein Bein einbüßen mussten und dass Captain für hoffentlich viele weitere Jahre an unserer Seite sein wird. Und wir sind unendlich dankbar für den gesamten emotionalen Support, den wir von Tanja und Benny,von unserer Familie und auch den anderen C-Chens sowohl unseren Freunden und Bekannten bekommen haben. Ohne Euch und den Euren Rückhalt hätten wir diese Zeit nicht so überstehen können.
 
Und nun Ende ich meine Erzählung, wie ich sie angefangen habe, mit den wohl zutreffendsten Worten, die man finden kann: Das Leben ist das, was passiert, während man damit beschäftigt ist, andere Pläne zu machen.

Diese Fotos sind 5 Tage nach der OP entstanden. Auch die Ärtze in der TiHo waren überrascht wie gut Captain sich bewegen kann. Für mich ist es ein Wunder. Und ich bin mir sehr sicher das Cappi so noch einige gute Jahre mit seinen Menschen haben wird. Dafür, Mona und Patrick - von Herzen DANKE!!

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